Veranstaltung: | Jahreshauptversammlung 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Anträge |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Ja: 45, Nein: 5, Enthaltungen: 10, Ungültig: 0 |
Beschluss durch: | Jahreshauptversammlung |
Beschlossen am: | 08.05.2021 |
Eingereicht: | 10.05.2021, 11:58 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Für einen Nachhaltigen Ausbau des Holstein Stadions & Klimaneutralen Verein
Beschlusstext
Bündnis 90/Die Grünen Kiel kritisiert den Bau des Parkhauses am Neubau der
Nordtribüne des Holstein Stadions. Wir fordern Holstein Kiel auf, das Parkhaus
nachhaltig zu bauen und schon jetzt auf die Möglichkeit der alleinigen Nutzung
von emmissionsfreiem Individualverkehr auszurichten. Das Parkhaus ist zwingend
zu begrünen.
Die Stadiongesellschaft darf ein Parkhaus mit so vielen Stellplätzen nicht nur
an oder für eine ausgewählte Gruppe von CAU-Mitarbeiter*innen betreiben.
Vielmehr sollte eine solche Einrichtung dem Stadtteil zugute kommen, als
sogenanntes "Quartierparkhaus." Wir setzen uns dafür ein, dass Anwohner*innen
dort Stellplätze anmieten können, mit der Klausel, diese an Spieltagen zu
räumen. Die Stadt Kiel verpflichtet sich im Gegenzug, im Stadtteil Parkplätze
rückzubauen zugunsten verbesserter Radwege und breiterer Bürger*innensteige.
Zusätzlich sollen attraktive Sitzgelegenheiten (begrünte Parklets o.ä.)
geschaffen werden, um die Stadt attraktiver für Menschen zu gestalten.
Wenn wir die Mobilitätswende ernst nehmen wollen, müssen wir auch die Menschen
abholen, die bis zum Kieler Stadtrand nicht gut mit dem ÖPNV angebunden sind und
ihnen attraktive Möglichkeiten bieten, in Kiel ohne Auto unterwegs zu sein. Im
Zuge der geplanten Mobilitätswende kann ein Parkhaus so dicht an den
Ausfallstraßen Richtung Norden nicht ungenutzt beliben. Sollte das Stadion im
Zuge der Trassenplanung mit eingebaut werden, wollen wir das Parkhaus als Park &
Ride Möglichkeit eingebaut sehen. Menschen, die von Norden kommen, sollen ihr
Auto abstellen können, um mit Bahn, Bus oder Sprottenflotte weiterzufahren. Oder
in Mietboxen eigene Fahrräder sicher unterzustellen. Dafür wird in einem ersten
Schritt eine Mobilitätsstation benötigt. Außerdem muss sich im Rat sowie bei den
geplanten Bürger*innenwerkstätten für die Trassenplanung der Stadtbahn
eingesetzt werden.
Des weiteren setzen wir uns dafür ein, dass eine deutliche Verbesserung des
öffentlichen Nahverkehrs im Bereich des Stadions geschaffen wird mit einer
höheren Frequenz an Spieltagen als bisher. Perspektivisch setzen wir uns für
eine Erweiterung der Veloroute über Projensdorf/Wik in Richtung Holtenau ein.
Für den Bau des Holstein-Stadions setzen sich Bündnis 90/Die Grünen weiterhin
dafür ein, dass die öffentlichen Zuschüsse an Auflagen geknüpft werden. Dazu
zählen
eine Auflage, dass das Stadion auch von dem Frauenteam Holstein Kiels
genutzt werden darf
dass sich Holstein Kiel als “Vorzeigeprojekt Kiels” am ausgesprochenen
Klimanotstand der Stadt orientiert und sich als Verein bis 2030
vollständig klimaneutral ausrichtet. Dieses Vorhaben sollte sich auch im
Bau wiederspiegeln. Es soll geprüft werden, inwieweit ein Stadionausbau
aus Holz, nach dem Vorbild des Stadionneubaus der Forest Green Rovers in
Gloucestershire, England möglich ist.Zudem soll sich Kiel über den
Städtetag beim DFB für eine Veränderung der Richtlinien für Stadien
einsetzen, die an die Maßgaben der Klimaschutzziele angepasst werden
müssen.
Bündnis 90/Die Grünen Kiel setzt sich dafür ein, dass ein umfassender Dialog mit
Anwohner*innen gestaltet wird, in denen ihre Bedürfnisse ernst genommen und in
der Planung berücksichtigt werden. Dazu zählt:
die Vorlage eines separaten und individuellen Sicherheitskonzeptes für
direkte und umliegende Anwohner*innen für Großveranstaltungen
Vorlage eines Konzepts, wie Anwohner*innen und deren Gäste an Spieltagen
problemlos und ohne große Einschränkungen zu den Grundstücken gelangen
können
ein umfassendes Konzept zum Lärmschutz
Begründung
Die Stadt Kiel und das Land Schleswig-Holstein haben sich bereit erklärt, den Ausbau des Stadions mit je 10Mio.€ zu subventionieren. Das ist grundsätzlich eine hohe Summe, die in ein Projekt fließt, von dem private Bürger*innen nur mäßig profitieren. Mit einer Beteiligung an der Finanzierung sollte aber auch Einfluss auf das Projekt genommen werden können. Zudem hat der Aufstieg Holstein Kiels und der Ausbau des Stadions einen hohen symbolischen Wert für die Stadt und eine Tragweite weit über Kiel hinaus. Entsprechend sollten wir uns dafür einsetzen, dass wir die Werte, die damit einhergehen, auch vertreten können. Dazu sollte eine Ausrichtung an unseren Klimazielen gehören und die Selbstverständlichkeit, dass das Stadion nicht nur für männliche Spieler genutzt werden darf.
Das Parkhaus soll 8stöckig in 20Meter Höhe gebaut werden und circa 1200 Parkplätze umfassen. Für die Zufahrt werden weitere Schrebergärten vernichtet und der Lebensraum einiger Tierarten Durch das geplante 8-stöckige und 20 m hohe Parkhaus mit ca. 1.200 Plätzen würde noch mehr Verkehr in und durch die Stadtteile geleitet. Zudem sollen für die Zufahrt weitere Schrebergärten im Kieler Stadtgebiet vernichtet und Lebensraum vieler Tierarten wie Rehe, Reiher, Feldhasen, Fledermäuse, etc. vernichtet. Als Stadt, die den Klimanotstand ausgerufen hat und sich vornimmt, bis 2035 klimaneutral zu sein, sollte es ein wichtiges Anliegen sein, Voraussetzungen für klimaneutrale Mobilität zu schaffen. Dazu gehört eine Umlagerung des Verkehrs auf ÖPNV und Fahrrad. Durch den Parkhausbau erhöht sich der Individualverkehr in der Stadt. Zudem wird das Parkhaus nur an Spieltagen, also an schätzungsweise 25 Nachmittagen im Jahr genutzt werden. Der Wald, der für die Auffahrt zum Parkhaus zerstört werden soll, bietet aktuell Lärmschutz für Anwohner*innen vor der B503.
Aktuell gibt es noch keinen Bebauungsplan oder eine Baugenehmigung. Durch das verfrühte Kündigen der Schrebergärtenpacht werden verfrühte Tatsachen geschaffen. Das ist auch im Rahmen des Möbel Höffner Projekts passiert und ist schlichtweg nicht vertretbar. Außerdem werden aber schon Vorarbeiten für die Stadionerweiterung geleistet. Der Kampfmittelräumdienst überprüft den Boden, es werden Vermessungsarbeiten durchgeführt und Bodenproben entnommen. Mit der Herstellung der Baustraße kann ohne eine vorliegende Baugenehmigung für das gesamte Projekt schon begonnen werden.