Veranstaltung: | Jahreshauptversammlung 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Anträge |
Status: | Beschluss |
Abstimmungsergebnis: | Ja: 45, Nein: 3, Enthaltungen: 14, Ungültig: 0 |
Beschluss durch: | Jahreshauptversammlung |
Beschlossen am: | 08.05.2021 |
Eingereicht: | 10.05.2021, 11:52 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Entkolonialisierung von Straßennamen
Beschlusstext
Bündnis 90/die Grünen setzen sich dafür ein, dass alle Straßen und Plätze in der
Stadt Kiel, deren Namen sich mit Verbrechen des Kolonialismus, des
Nationalsozialismus oder anderweitigen Menschenrechtsverbrechen verknüpfen
lassen, umbenannt werden.
Wir schlagen für die Umbenennung die von Freedomroads gelisteten Namen vor:
Lüderitzstraße
Nachtigalstraße
Nettelbeckstraße
Von-der-Groeben-Straße
Wissmannstraße
Woermannstraße
Weitere Namen können in Rücksprache mit Initiativen wie Kiel Postkolonial
hinzugefügt werden. Die Straßen sollen nach Menschen benannt werden, die sich in
der Zeit des Kolonialismus oder des Nationalsozialismus als
Widerstandskämpfer*innen engagiert haben. Dabei soll mindestens die Hälfte der
umbenannten Straßen nach Frauen, Inter, Nicht-Binäre oder Trans Personen benannt
werden. Um eine aufgeklärte Erinnerungskultur zu fördern, soll in Zusammenarbeit
mit entsprechenden Kieler Initiativen ein Mahnmal erstellt werden.
Weiterhin soll sich dafür eingesetzt werden, dass Anwohner*innen der betroffenen
Straßen eine möglichst weitreichende Zeit gegeben wird, ihre Personaldaten zu
ändern.
Begründung
Ein Straßenname wird vergeben, um das Lebenswerk einer Person zu ehren und erbrachte Leistungen zu würdigen. Dementsprechend sind sie absolut ungeeignet, um die Verbrechen des Nationalsozialismus oder des Kolonialismus aufmerksam zu machen. Weiterhin fehlt eine Einordnung, um Aufklärung über historische Menschenrechtsverbrechen aufzuzeigen. Als eine der größten Verantwortlichen der Kolonialverbrechen ist es die Aufgabe Deutschlands, die Aufklärung über die Zeit zu fördern und die damals begangenen Verbrechen aufzuarbeiten. Dazu gehört unter anderem eine kritische Erinnerungskultur und die Entfernung jeglicher Gedenken, welche die deutsche Kolonialgeschichte als heroisch darstellen.
Die Verbrechen sollen allerdings nicht vergessen werden. Gerade dafür ist es wichtig, Gegenstände der Erinnerung in Stadtbereichen zu platzieren, die eine Auseinandersetzung mit den begangenen Verbrechen ermöglichen.