Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kommunalwahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Kommunalwahlprogramm (vollständige Übernahmen und vollständige modifizierte Übernahmen) |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand, Maline Kotetzki, AK Mobilität |
Status: | Übernahme |
Eingereicht: | 24.09.2022, 11:47 |
Antragshistorie: | Version 1 |
KWP3NEU: Verkehrswende für alle
Text
Wir Kieler Grünen stehen für eine Verkehrspolitik, die alle
Verkehrsteilnehmer*innen in den Blick nimmt. Unser Ziel ist eine faire,
effiziente und bedarfsgerechte Verteilung des knappen öffentlichen Raumes auf
alle Mobilitätsformen. Wir werden so planen, dass möglichst alle gut, sicher,
schnell, bequem und klimaschonend an ihr Ziel kommen. Unsere Verkehrspolitik
steht im Kontext unserer Klimaziele, ist sozialpolitisch orientiert und
berücksichtigt die knappen Ressourcen, die eine Kommune wie Kiel für Ausbau und
Umbau der verkehrlichen Infrastruktur zur Verfügung hat.
Bereits in den vergangenen Jahren konnten wir in Kiel Verbesserungen in
verschiedenen Verkehrsbereichen erwirken und unterstützen. Die Stadtbahn ist auf
dem Weg, Realität zu werden. Kiel gilt inzwischen als eine der besten
Fahrradstädte Deutschlands, und im Jahr 2021 war Kiel auf unsere Initiative hin
in ganz Schleswig-Holstein die einzige Stadt mit sinkenden Ticketpreisen. Diesen
Weg wollen wir in den nächsten Jahren weiter beschreiten, ihn beschleunigen und
die Bürger*innen daran beteiligen.
Wir werden:
die Stadtbahn vorantreiben,
die Ticketpreise weiter senken,
das Pendeln aus dem Umland mit dem ÖPNV verbessern,
die Möglichkeiten der Digitalisierung im (Nah-)Verkehr ausschöpfen und
Verkehrsdaten in Kiel umfangreicher erheben und besser zugänglich machen,
den Kieler Fährverkehr deutlich ausbauen und alltagstauglicher machen,
weitere Velorouten nach den Planungen des Veloroutennetzplans schaffen
sowie die Umsetzung bestehender Planung forcieren und
den ruhenden Verkehr durch Parkraumbewirtschaftung, Park & Ride und
Quartiersparkhäuser oder -tiefgaragen effizienter gestalten.
Die Stadt- und Verkehrsplanung war und ist bis heute vor allem auf
Autofahrer*innen mit Pendelwegen ausgelegt. Das spiegelt sich darin wider, dass
die Bedürfnisse von anderen Verkehrsteilnehmenden - seien es Kinder,
Jugendliche, Senior*innen, Menschen mit Behinderung, Eltern, Pflegende etc.nicht
ausreichend beachtet werden Die Wege, die Menschen zurücklegen, gehen weit über
den einfachen Weg von und zur Arbeit hinaus. Vielmehr verbinden Menschen ihre
Wege miteinander, fahren von einem Ort zum nächsten und holen unterwegs
möglicherweise noch das Kind aus dem Kindergarten ab. Zusätzlich stellt sich für
viele aktuell nicht die Frage, wie sie von einem Ort zum anderen kommen, sondern
ob sie überhaupt mobil sein können. Diese Bedürfnisse zu berücksichtigen,
bedeutet einen Zugewinn an Lebensqualität für alle Personen durch mehr
Sicherheit im Verkehr und weniger Lärm- und Luftverschmutzung. Deshalb wollen
wir Fahrradfahren und Zufußgehen sicherer und schneller machen, allen Menschen
den Zugang zu öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) finanziell erleichtern und
die Nutzung durch Qualitätsverbesserungen und dichtere Taktungen um ein
Vielfaches attraktiver machen.
Wir wollen den barrierefreien Umbau von Fußwegen sowie Einstieg in Bus und Bahn
beschleunigen. Durch den Umstieg der anderen Verkehrsteilnehmer*innen
profitieren auch die Personen, die auf ein Auto angewiesen sind, von weniger
befahrenen Straßen und weniger Stau.
Daher muss eine Verkehrswende die Bedürfnisse aller in der Stadt lebenden
Menschen in den Blick nehmen, unterschiedliches Mobilitätsverhalten ebenso wie
unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse. Das werden wir bei sämtlichen
Baumaßnahmen berücksichtigen. Außerdem wollen wir die Erhebung von Verkehrsdaten
in Form von Open Data deutlich verstärken, um die Verkehrsinfrastruktur sinnvoll
umzubauen und effizienter zu gestalten. Hierzu streben wir vermehrt
wissenschaftliche Kooperationen mit den Kieler Hochschulen an.
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