Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kommunalwahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Kommunalwahlprogramm (vollständige Übernahmen und vollständige modifizierte Übernahmen) |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 26.06.2022) |
Status: | Übernahme |
Eingereicht: | 26.06.2022, 20:12 |
KWP65: Kiel fit machen für eine alternde Gesellschaft
Text
Von einer senior*innenfreundlichen Stadt (“age-friendly city”) profitieren alle.
Sie ist eine Stadt der kurzen Wege, d.h. sie nimmt alle Formen der Mobilität
gleichberechtigt in den Blick. Das heißt konkret, ein gut ausgebauter und
bezahlbarer ÖPNV, eine erreichbare Nahversorgung, Gehwege, die gut und sicher
benutzbar sind und mehr Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum wie
Sitzgelegenheiten (siehe Kapitel Kiel in neuen Strukturen denken: inklusive
Quartiersentwicklung).
Wir brauchen wohnbaulich durchmischte Quartiere, so dass ein Umzug in eine
kleinere Wohnung innerhalb des Quartiers möglich ist. Viele ältere Menschen, die
alleine in großen Wohnungen leben, würden umziehen, wenn sie dafür ihr Quartier
nicht verlassen müssten. Auch Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften können hier
Abhilfe schaffen, ebenso wie das Projekt Wohnen für Hilfe des Studierendenwerks.
In diesem Projekt erhalten Studierende günstig Wohnraum zur Untermiete und im
Gegenzug verpflichten sie sich zur Hilfe im Alltag des*der Senior*in.
Ein Quartiersmanagement, welches Wohnungen verwaltet und so passgenaue Angebote
an Senior*innen macht, ist hier vonnöten. Auch die Möglichkeiten des Tausches
von Wohnungen müssen geprüft werden. Dafür braucht es Personal in der
Verwaltung.
Beim Bau von Wohnungen muss auf Barrierefreiheit geachtet werden, damit
Wohnungen auch bis ins hohe Alter genutzt werden können. Hierbei können Gebäude
nach dem sogenannten Kieler Modell gebaut werden. Diese lassen sich schnell
Umrüsten für verschiedene Wohnbedürfnisse.
Wir wollen prüfen, inwiefern älteren Wohnungs- und Hausbesitzer*innen im Rahmen
einer Rückwärtshypothek eine Leibrente angeboten werden kann, die einen Übergang
privaten Eigentums in städtisches Eigentum für beide Seiten zum Vorteil
ermöglicht.
Ein häufig auftretendes Problem, nicht nur bei Senior*innen, ist Einsamkeit.
Hier braucht es niedrigschwellige Gesprächsangebote. Wir wollen prüfen, ob
präventive Hausbesuche durchführbar sind, um Menschen diese Angebote zu bieten.
Diese präventiven Hausbesuche müssen von professionellen Kräften, die nicht nur
Pflegeerfahrung, sondern auch psychosoziale Kompetenzen besitzen, erfolgen. Sie
können im persönlichen Gespräch ein offenes Ohr für die Sorgen und Wünsche der
Senior*innen haben und Fragen der Alltagsbewältigung, Wohnraumanpassung,
Mobilität, Pflege oder eben auch zum Thema Einsamkeit beantworten. Auch
Anlaufstellen Nachbarschaft spielen hierbei eine wichtige Rolle.
Wir wollen, dass die Arbeit von Pflege- und Gesundheitsdiensten auf das Quartier
bezogen wird, um Menschen Hilfe anzubieten, wo sie wohnen (community health
nursing). Dies gilt besonders für Menschen mit Demenz. Viele von Ihnen werden zu
Hause von ihren Angehörigen betreut und gepflegt. Eine Assistenz kann ihnen
Entlastung im Alltag bieten und ermöglicht einen entspannten Einkauf oder freie
Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Auch auf ältere Menschen abgestimmte
psychologische Angebote müssen ausgebaut werden.
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