Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kommunalwahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Kommunalwahlprogramm (vollständige Übernahmen und vollständige modifizierte Übernahmen) |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand und GJ Kiel |
Status: | Übernahme |
Eingereicht: | 24.09.2022, 13:48 |
Antragshistorie: | Version 1 |
KWP74NEU: Feministisch handeln
Text
Eine queerfeministische Stadtplanung nimmt alle Menschen in den Blick und nicht
nur den zur Arbeit pendelnden, sprichwörtlichen weißen Mann. Dabei geht es um
das Sicherheitsgefühl, aber auch um eine gleichberechtigte Teilhabe aller im
öffentlichen Raum. Wir streben daher eine inklusive Quartiersentwicklung für
alle an (siehe Kapitel Kiel in neuen Strukturen denken: inklusive
Quartiersentwicklung). Wir brauchen beispielsweise mehr stillfreundliche Orte
und kostenfreie Menstruationsprodukte in öffentlichen Gebäuden.Des Weiteren
setzten wir uns dafür ein, dass Wickeltische in öffentlichen Gebäuden für Eltern
jedes Geschlechtes zugänglich sind.
Wir wollen Gender Mainstreaming weiter in der Stadt verankern. Das bedeutet,
dass Menschen aller Geschlechter bei Entscheidungen der Verwaltung
berücksichtigt werden, um so die Gleichstellung herzustellen. Wir möchten, dass
die Stadt einen gendergerechten Haushaltsplan als Standard etabliert und demnach
alle Maßnahmen auf das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter bewertet
(sogenanntes Gender Budgeting).
Wir wollen mindestens 50 Prozent der Macht für FINTA*, deswegen stellen wir
unsere Liste für die Kommunalwahl (wie alle Listen und Gremien) quotiert auf.
Aber auch in stadteigenen Betrieben und Gremien wollen wir die Vorstände und
Vorsitze quotieren. In der vergangenen Wahlperiode wurde mit unserer
Unterstützung in der Verwaltung eine gendergerechte Sprache eingeführt. Wir
kritisieren, dass Kieler Schüler*innen gleichzeitig die Verwendung von
gendergerechter Sprache mit * im Schulkontext als Fehler ausgelegt wird.
Queerfeministische Politik ist auch Familienpolitik, damit sich FINTA* nicht
zwischen Familie und Beruf entscheiden müssen (siehe Kapitel Kinder, Jugend &
Familien). Der größten Gefahr sind Frauen leider immer noch in den eigenen vier
Wänden ausgesetzt. Die meiste Gewalt erfahren FINTA* im familiären Kontext
(siehe Kapitel Häusliche Gewalt verhindern).
Zur Familienpolitik gehört auch eine selbstbestimmte Familienplanung. Um dies
auch für Menschen in schwierigen finanziellen Situationen zu ermöglichen, gibt
es in Kiel bereits einen Verhütungsmittelfond, durch welchen Bedürftige
finanzielle Unterstützung erhalten können. Wir setzen uns dafür ein, dass
Bedürftige auch für die Kosten eines Schwangerschaftsabbruches finanzielle
Unterstützung durch die Stadt Kiel erhalten können.
Sexarbeit ist nicht nur ein “Frauenthema”, dennoch sind es hauptsächlich Frauen,
die in diesem Bereich arbeiten. Wir wenden uns gegen eine Illegalisierung von
Sexarbeit. Wir möchten die Frauen stärken, in dem wir Berufs-, Rechts- und
Sozialberatung stärken wollen. Erzwungene Prostitution dagegen ist keine Arbeit,
sondern ein Verbrechen und muss streng verfolgt werden.
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