Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kommunalwahlprogramm |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 2. Kommunalwahlprogramm (vollständige Übernahmen und vollständige modifizierte Übernahmen) |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand, AK Jugend und Bildung |
Status: | Übernahme |
Eingereicht: | 24.09.2022, 14:39 |
Antragshistorie: | Version 1 |
KWP95NEU: Diversität, Kinderarmut und Bildungsgerechtigkeit angehen
Text
Erfahrungen des Ausschlusses prägen ein Leben lang. Deshalb ist es wichtig,
Kindern und Jugendlichen diskriminierungsfreie und inklusive Räume zur Verfügung
zu stellen, die sie in ihrer Individualität wahr- und ernstnehmen und
verschiedene kulturelle, geschlechtliche und sexuelle Identitäten ernst nehmen.
Kiel hat eine der höchsten Familienarmutsquoten mit betroffenen Kindern und
Jugendlichen in Großstädten in Deutschland. In allen Stadtteilen gibt es
Quartiere mit vielen einkommensarmen Familien. Wir befürworten die Umsetzung
einer Kindergrundsicherung auf Bundesebene und wissen um die vielfältigen
Initiativen innerhalb der Stadt für die Bewältigung von Einkommensarmut, wie
beispielsweise das Netzwerk Kinderarmut e. V. und INKA e. V.. Diese Initiativen
sowie die bestehenden Präventionsangebote müssen weiterhin gefördert und gut
aufeinander abgestimmt werden.
Der sozialpädagogische Blick muss auch in den Kindertageseinrichtungen weiter
gestärkt werden. Nicht nur in Kindertageseinrichtungen braucht es Fortbildungen,
damit pädagogische Fachkräfte armutssensibel handeln.
Wir wollen Initiativen wie die musikalische Früherziehung und damit kulturelle
Bildung für Kinder und Jugendliche nicht nur in Gaarden ermöglichen. Jedes
bedürftige Kind in Kiel braucht ein kostenloses, verbindliches Essensangebot in
Kieler Bildungseinrichtungen. Wir wollen armutssensibles Handeln von
pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften in Kiel fördern. Und wir machen uns
stark für einen Hilfsfond auf Stadtebene, der es Einrichtungen unbürokratisch
und spontan ermöglicht Kinder und Jugendliche zu unterstützen.
Damit die Bildungsschere im Zeitalter der Digitalität nicht noch weiter aufgeht,
brauchen Einrichtungen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Kiel eine
digitale Infrastruktur, die Heranwachsenden die Entwicklung von Medienkompetenz
jenseits der Schule ermöglicht. Wir fordern ein Investitionsprogramm vom Land SH
und unterstützen Konzeptionsentwicklung sowie Fortbildungsangebote für
pädagogische Fachkräfte in Jugendzentren, Ganztag und Schulsozialarbeit. Wir
setzen uns für Freiräume in der pädagogischen Arbeit ein, die die Nutzung von
aktuellen sozialen Medien ermöglichen und in denen der Datenschutz nicht die
pädagogischen Angebote bestimmt. Und wir wollen eSport-Angebote mit Begleitung
von ausgebildeten Fachkräften in Jugendzentren und Sportvereinen fördern.
Die Vielfalt von Kindern und Jugendlichen in Kiel muss sich auch im Angebot der
Bildungseinrichtungen widerspiegeln. Wir machen uns für die Umsetzung von
Konzepten der Empathieförderung, Toleranz, Meinungsvielfalt, Inklusion und Anti-
Rassismus sowie queere Jugendarbeit stark. Über die Einrichtung eines
Jugendzentrums für queere Jugendliche in Kiel werden wir mit allen
demokratischen Parteien in der Ratsversammlung ins Gespräch gehen.
Kommentare