Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kommunalwahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Kommunalwahlprogramm (vollständige Übernahmen und vollständige modifizierte Übernahmen) |
Antragsteller*in: | KVo, Maik Kristen |
Status: | Übernahme |
Eingereicht: | 02.10.2022, 15:28 |
Antragshistorie: | Version 1 |
KWP23NEU: Vereinssport neu ausrichten
Text
Um die Mitgliederentwicklung der Sportvereine wieder zu verbessern, müssen
Vereine “dorthin, wo die Jugendlichen sind.” Das heißt wir streben eine bessere
Zusammenarbeit mit den Schulen und Universitäten an. Gerade vor dem Hintergrund
des häufigeren Ganztags in Schulen ist es von großer Bedeutung, dass
Schüler*innen immer noch die Möglichkeit haben, im Sportverein aktiv zu werden.
So können gegebenenfalls auftretende Konkurrenzsituationen durch Gründung von
Schulsportvereinen vermieden werden.
Die Vereine stehen in zunehmender Konkurrenz mit kommerziellen Anbietern wie
Fitnessstudios. Allerdings ist das Personal dort nicht immer in gleichem Maße
qualifiziert wie das in den Vereinen. Dies gilt besonders in pädagogischer und
gesundheitlicher Hinsicht. Wir möchten daher, dass die Stadt ein Gütesiegel für
Fitnessstudios entwickelt, welches Fitnessstudios auf Antrag hin auf Kriterien
wie Qualifikation prüft.
Wir wollen die Vereine zum Beschreiten neuer Wege ermutigen. Ein Beispiel dafür
wäre die E-Sport-Förderung, in der Kiel Vorreiterin ist. Wir sind stolz auf
unser E-Sport-Zentrum. Wir stehen einer weiteren Förderung des E-Sports in Kiel
positiv gegenüber und wollen unsere bereits bestehenden Instrumente in der
nächsten Legislatur stärker bewerben. Dies kann beispielsweise durch ein eigenes
E-Sports-Turnier in der Kieler Woche geschehen. Wir wollen uns verstärkt darum
bemühen, Events im Bereich des E-Sports nach Kiel zu holen.
Durch die Einrichtung eines Fonds, mit dem Vereine sich Sportgeräte finanzieren
können, möchten wir den Vereinen auch die finanziellen Ressourcen zur
Qualitätsverbesserung geben. Wir möchten Ressourcen wie Geräte, Personal, Hallen
usw. und Wissen effizient nutzen und möchten daher prüfen, wie diese unter
Vereinen fair und einfach geteilt werden können.
Mit dem digitalen Hallenverwaltungssystem ist bereits ein Anfang für eine
effektiv geteilte Nutzung gemacht. Auch Wissen, Ideen und Konzepte in Hinblick
auf Inklusion können in einem Pool geteilt werden.
Nicht jeder Sportverein kann sich Integrations- oder Inklusionsbeauftragte,
Sportbegleiter*innen oder Taxifahrten zur Sportstätte leisten. Wir wollen
Netzwerke und Strukturen stärken, um Inklusion im Vereinssport zu ermöglichen.
Das Kieler Inklusions-Netzwerk InTuS bietet mit seinem Trägerverein Neue Arbeit
- Neue Kultur solches Personal und Wissen bereits an. Darauf kann aufgebaut
werden. Ein inklusiver Sport fördert gleichzeitig die Möglichkeiten für
Senior*innen sich zu engagieren. Der Sport hat auch wichtige Arbeit im Bereich
der Geflüchteten-Integration geleistet. Wissen und Strukturen zur Prävention von
Rassismus und anderer gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wollen wir
ebenfalls bündeln und teilen. Netzwerke zwischen Vereinen und Fachverbänden,
Politik, Verwaltung (z. B. IQSH) und Kultur möchten wir stärken.
Die Sportvereine leiden an einem Mangel an Übungsleiter*innen. Die Stärkung des
Ehrenamts ist für uns ohnehin von hoher Bedeutung (siehe Kapitel Ehrenamt
stärken). Darüber hinaus möchten wir Übungsleiter*innen ermöglichen, ihre
Qualifikation zertifizieren zu lassen und so Anreize setzen, eine Übungsleitung
zu übernehmen. Den größten Anreiz erreicht man jedoch über finanzielle
Zuwendungen. Wir möchten Wege finden, wie Übungsleiter*innen eine höhere
Aufwandsentschädigung erhalten können. Eine Möglichkeit könnte die Einrichtung
einer Stiftung zu diesem Zweck sein. Eine weitere Maßnahme, die wir prüfen
möchten, ist z. B. im Sportstudium die Übungsleitung als Studienleistung
anzuerkennen. Hierbei wollen wir mit dem Land und den Hochschulen
zusammenarbeiten.
Kiel hat zu wenig Sporthallen, und Flächen in Kiel sind wie erwähnt knapp. Die
zweigeschossige Sporthalle, die als Ersatz für die Halle am Stadion nun am
Westring errichtet wird, soll möglichst zeitnah und vor allem deutlich
klimaneutral errichtet werden. Das digitale Hallenverwaltungssystem wird die
Nutzung der Hallenkapazitäten voraussichtlich verbessern. Darüber hinaus möchten
wir prüfen, ob die Kooperationen mit der Universität und dem Camp24/7 verbessert
werden kann, um deren Sportstätten effizienter zu nutzen. Wir werden für
Sportflächen kreative Lösungen prüfen. Zudem fehlt Kiel eine Sportstätte in
einer Größe, die zwischen der Wunderino Arena und einem einfachen Sportplatz
liegt. Die Nutzung der Wunderino Arena ist für die meisten Vereine finanziell
nicht zu leisten.
Wir begleiten den Ausbau des Holstein-Stadions konstruktiv-kritisch. Wir
unterstützen das Ziel eines bundesligatauglichen und erfolgreichen Fußballclubs
in Schleswig-Holstein. Aus unserer Sicht ist der Ausbau des Holstein Stadions
deutlich besser als ein Neubau, wie er bei anderen Stadien durchaus geschehen
ist, weil keine zusätzliche Fläche versiegelt werden muss. Für uns ist klar,
dass ein Stadion, das zum Großteil mit öffentlichen Geldern saniert wird, ein
Leuchtturm in Sachen Nachhaltigkeit werden muss. Dazu gehört neben nachhaltigen
Baustoffen die Energieversorgung mit erneuerbaren Energien, PV-Anlagen auf dem
Dach, falls möglich eine zusätzliche Begrünung von Dächern und Fassaden sowie
ein modernes Mobilitätskonzept, das auch für weniger Belastung im Wohnquartier
sorgt und mit einem kleinstmöglichen Parkhaus auskommt, welches auch als
Quartiersparkhaus fungiert. Für uns ist es keine Option, noch mehr öffentliche
Gelder in den Ausbau fließen zu lassen. Wir begrüßen, dass eine Nutzung des
Stadions auch von anderen als der KSV Holstein von 1900 e. V. möglich ist/sein
wird. Weiterhin gilt für einen gemeinnützigen Verein, das er als
Breitensportverein ein breites Angebot sowohl an Kieler als auch Kielerinnen
anbietet.
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