Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kommunalwahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Kommunalwahlprogramm (vollständige Übernahmen und vollständige modifizierte Übernahmen) |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand und GJ Kiel |
Status: | Übernahme |
Eingereicht: | 24.09.2022, 11:11 |
Antragshistorie: | Version 1 |
KWP18NEU: Flächen effizient und nachhaltig nutzen
Text
Die effiziente Nutzung von Flächen ist für die meisten Städte eine
Herausforderung, da hierbei vielseitige Interessen abgewogen werden. Dies stellt
für Kiel, als eine ohnehin an Flächen knappe und wachsende Stadt, eine ganz
besondere Herausforderung dar. Da die überwiegende Anzahl der potentiell
bebaubaren Flächen in privater Hand sind, müssen wir diese motivieren, die
Flächen möglichst effizient zu nutzen. Darüber hinaus soll im städtischen
Bestand nachverdichtet und beim Neubau auf effiziente Flächennutzung geachtet
werden. Hierbei müssen selbstverständlich auch Aspekte der Lebens- und
Aufenthaltsqualität berücksichtigt werden. Eine zusätzliche Möglichkeit, Flächen
zu sparen, stellt der Bau unterirdischer Stellplätze für Kraftfahrzeuge und
Fahrräder oder deren Nachweis in bereits bestehenden Tiefgaragen oder
Parkhäusern dar (siehe Kapitel Kiel in neuen Strukturen denken: inklusive
Quartiersentwicklung).
Gerade im Kontext der Stadtentwicklung im Zeichen des Klimawandels ist die
Reduzierung der Flächenversiegelung unabdingbar. Wir wollen insgesamt einen
Netto-null-Verbrauch von Flächen erreichen. Das bedeutet, dass keine
zusätzlichen Flächen mehr versiegelt werden bzw. wenn wir Fläche versiegeln,
muss an anderer Stelle Fläche in gleicher Größe entsiegelt werden.
Wenn möglich und sinnvoll sollen diese entsiegelten Flächen für Kleingärten und
öffentlich zugängliche Grünflächen genutzt oder in den Kieler Grüngürtel
eingehegt werden. Ein kleiner Baustein dazu sind die Begrünung von
Straßenrändern und Mittelstreifen. Dem Erlass des Ministeriums für Inneres,
ländliche Räume, Integration und Gleichstellung (MILI) aus dem Jahr 2020 soll
Rechnung getragen werden. Darin wird vorgeschrieben, dass sogenannte
Schottergärten zukünftig wasseraufnahmefähig und begrünt zu gestalten sind. Da
hier private Flächen betroffen sind wollen wir seitens der Stadt über
Alternativen informieren. Zudem wollen wir sicherstellen, dass es zu einer
konsequenten Regeldurchsetzung in Neubau und Bestand hinsichtlich
Bauaufsichtsbehörde kommt.
Kleingärten haben wichtige ökologische, soziale und klimapolitische Dimensionen.
Wir bekennen uns klar zum Kleingartenentwicklungskonzept. Auch bei
Neubaugebieten muss grundsätzlich Platz für Grünflächen, besonders für
Kleingärten und gemeinschaftlich genutzte öffentlich zugängliche Grünflächen,
mit eingeplant werden.
Weitere Möglichkeiten der Entsiegelungen bestehen auf dem Verkehrslandeplatz in
Holtenau und in der naturnahen Gestaltung von Schulhöfen und der Fördekante. Das
Konzept für naturnahe Gestaltung von Schulhöfen, welches auf unsere Initiative
hin verabschiedet wurde, begrüßen wir (siehe Kapitel Schule auf dem Weg zur
Nachhaltigkeit unterstützen).
Grünflächen müssen auch ökologisch aufgewertet werden, um die Biodiversität zu
steigern. Dazu gehört auch die Entfernung von Altlasten. Hierfür möchten wir
Grünflächen in eine Stiftung überführen. Wir fordern die Ausweitung der
extensiven Pflege von Grünflächen, um das Nahrungsangebot für Insekten und damit
auch für viele andere in der Stadt lebende Tiere zu verbessern. Hierbei wollen
wir unter anderem Wildbienen verstärkt in den Fokus rücken. Das Verbot des
Parkens auf nicht dafür vorgesehenen Grünflächen muss in der Fläche auch
durchgesetzt werden.
Die Fläche Suchsdorf-West wollen wir zu einem Landschaftsschutzgebiet machen und
aus der Planung für andere Nutzungen herausnehmen. Weitere
Landschaftsschutzgebiete sind bereits beschlossen, aber die Umsetzung lässt
aufgrund fehlenden Personals auf sich warten. Wir möchten dafür Lösungen finden.
Zudem fordern wir einen Schutzstatus für den Kieler Grüngürtel, der im Jahr 2022
sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat. Wir möchten die Lücken im Grüngürtel
schließen und prüfen, ob darüber hinaus weitere Flächen für einen Schutzstatus
geeignet sind. Naturschutzgebiete hingegen sind in Kiel schwierig umzusetzen, da
keine Gebiete den festgeschriebenen Kriterien entsprechen.
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